Alkohol regelmaessig maessig

Beim Alkohol besser regelmäßig mäßig als gelegentlich viel: Eine neue Langzeitstudie aus Dänemark belegt, dass nur der regelmäßige leichte bis moderate Alkoholgenuss günstige gesundheitliche Auswirkungen hat. Ein gelegentlicher hoher Konsum dagegen ist mit einer erhöhten Sterblichkeit assoziiert.

Unter Laien wie auch in Ärztekreisen ist die Meinung weit verbreitet, dass täglicher Alkoholgenuss gesundheitlich problematisch sei. Günstiger sei es, nach Alkoholkonsum „der Leber immer ein paar Tage Pause zu gönnen“. Für solche Ratschläge gab es zwar nie eine wissenschaftliche Grundlage, doch klang es „vernünftig“. In der Vergangenheit hatten jedoch verschiedene epidemiologische Studien immer wieder darauf hingewiesen, dass neben der Trinkmenge die Trinkgewohnheiten eine Rolle spielen; dabei ging ein unregelmäßiger Konsum eher mit ungünstigen Effekten einher.

Diese Fragestellung behandelte auch kürzlich eine große Bevölkerungsstudie aus Dänemark. 26.909 Männer und 29.626 Frauen im Alter von 55 bis 65 Jahren wurden 7 Jahre lang beobachtet. Zu Studienbeginn waren die Teilnehmer detailliert hinsichtlich Trink-, Ernährungs- und Lebensstilgewohnheiten befragt worden. Bezüglich des Alkoholkonsums interessierte sowohl die Menge als auch die Trinkgewohnheit. Ein Alkoholkonsum von bis zu 1 Mal pro Woche wurde als „unregelmäßiger Genuss“ definiert. Die Kategorie „regelmäßiger Genuss“ wurde angesetzt, wenn Teilnehmer mindestes an zwei Tagen pro Woche alkoholische Getränke zu sich nahmen.

Ergebnis: Bis zum Studienende nach 7 Jahren waren 1.528 Männer und 913 Frauen verstorben. Dabei war das Sterblichkeitsrisiko insgesamt bei unregelmäßigem Alkoholkonsum höher, als bei regelmäßigem Konsum. Differenzierte man bei diesen zwei Kategorien noch nach der Alkoholmenge pro Trinkanlass und bezog man statistisch auch die Unterschiede im Lebens- und Ernährungsstil und im Bildungsgrad mit ein, so ergab sich folgendes Bild:

Bei Männern mit regelmäßigem Konsum fand man insgesamt das niedrigste Risiko, wenn sie auf 5 bis 6 Tage pro Woche verteilt bis zu 156 g Alkohol (Risikosenkung 49 %) zu sich genommen hatten. Dies entspricht einem täglichen moderaten Konsum von ca. 30 g (entspr. in etwa 2 Gläser (300-400 ml) Wein). Das Risiko im Vergleich zu strikter Abstinenz war selbst dann noch niedriger, wenn Männer täglich bis zu 40 g konsumierten. Bei Frauen, die regelmäßig Alkohol konsumierten, fand man eine Risikosenkung von 28% bei einem täglichen Konsum von bis zu 12 g pro Tag bzw. 16% bei bis zu 25 g. Allerdings waren diese Ergebnisse nicht statistisch signifikant. Tranken sie aber mehr als 30 g pro Tag, stieg das Risiko in jedem Fall an, gleich ob sie diese Trinkmenge an einem Tag zugeführt oder auf 7 Tage verteilt hatten.

Fazit: Dass Frauen mit Alkohol vorsichtiger umgehen müssen, belegt auch diese Studie. Für Frauen über 55 Jahre gilt allerdings, dass sich bei einem leichten, regelmäßigen Alkoholkonsum mehr gesundheitliche Vorteile als Risiken zeigen. Bei Männern in diesem Alter sieht man diesen Effekt sogar bei Trinkmengen von bis zu 35 – 40 g. Wer allerdings meint, sich die tägliche Dosis bis zum Wochenende „ansparen“ zu müssen, wird die Vorteile in klare Gesundheitsrisiken wandeln. Durch die dann weit höhere Alkoholkonzentration im Gastro-Intestinaltrakt und im Blut können solch unerwünschte Nebenwirkungen wie krebsfördernde und blutungsfördernde Effekte zu Tage treten.

Hinweis DWA: Verantwortungsvoller Weinkonsum
Das Thema Wein und Gesundheit bedarf einer durch Sachkenntnis, Ausgewogenheit und Verantwortung geprägten Präsentation. Obwohl zahlreiche wissenschaftliche Daten belegen, dass moderater Weinkonsum positive Effekte auf die Gesundheit hat, weisen wir darauf hin, dass exzessives Trinken aller alkoholischer Getränke sozialen und gesundheitlichen Schaden birgt.

Quelle: Tolstrup JS, Jensen MK, Tjonneland, et al. Drinking Pattern and Mortality in Middle-Aged Men and Women. Addiction 2004;99:323-30

Quelle: Deutsche Weinakademie
deutscheweinakademie.de

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