Rotwein und Weisswein senken Herz-Risikofaktoren

Von allen alkoholischen Getränken hat Wein den günstigsten Einfluss auf Risikofaktoren bei Männern im Herzinfarkt gefährdeten Alter. Das ist das Ergebnis einer neuen, großen Bevölkerungsstudie aus Großbritannien.*

Die Senkung des Herzinfarktrisikos durch moderaten Alkoholkonsum liegt, je nach Studie unterschiedlich, im Bereich von 20 bis 60 Prozent. Verschiedene Studien kamen dabei zu dem Ergebnis, dass Weinkonsum eine stärkere protektive Wirkung hat als andere alkoholische Getränke. Meist wurde das damit erklärt, dass Wein und insbesondere Rotwein eine Vielzahl von pflanzlichen Inhaltstoffen aufweist, die physiologische Wirkungen besitzen. So konnte sich der Glaube durchsetzen, dass „nur“ der Rotwein gesund sei.

Tatsächlich gibt es nur wenige epidemiologische Studien, die hinsichtlich der biologischen Wirkungen zwischen rotem und weißem Wein unterscheiden. Die größte Untersuchung hierzu wurde kürzlich von Wissenschaftlern der Royal Free University (London) veröffentlicht. Man hatte hierzu 3.158 Männer im Alter von 60 bis 79 Jahren aus 24 Städten Englands ohne Vorerkrankung im Herz-Kreislaufbereich (Herzinfarkt, Hirninfarkt, Diabetes) rekrutiert. Ihre Ernährungs- und Trinkgewohnheiten wurden erfasst und mit der Ausprägung von Risikofaktoren für Herzinfarkt in Beziehung gesetzt. Dabei wurde hinsichtlich Bier-, Spirituosen- und Wein-Präferenz, – bei Letzteren zusätzlich auch zwischen „rot“ und „weiß“- unterschieden. Für alle Berechnungen wurden Unterschiede hinsichtlich Alter, Körpermasse, Rauchen, Bewegung, Sozialstatus und anderer relevanter Einflussfaktoren statistisch berücksichtigt.

Ergebnis: Für alle alkoholischen Getränke fand man einen dosisabhängigen Anstieg des gefäßschützenden HDL-Cholesterins.
Aber nur bei Weinkonsumenten fand sich
– eine Senkung der als risikoreich eingeschätzten Blut- Neutralfette (Triglyceride)
– eine dosisabhängige Senkung des Insulinspiegels
– eine hohe Fließfähigkeit und niedrige Gerinnungsneigung des Blutes
– eine Senkung der Entzündungsreaktionen
alles Veränderungen, die als herz- und gefäßschützend eingestuft werden.

Beim internen Vergleich – Rotwein gegen Weißwein – fand man nur bei einem Gerinnungs- und einem Entzündungsfaktor günstigere Werte für die rote Variante.

Schlussfolgerung: Diese Studie bestätigt, dass die beobachtete Senkung der Herz-Kreislauferkrankungen bei moderatem Weingenuss biologisch plausibel ist. Andererseits stellt sie aber den weit verbreiteten Glaube in Frage, dass gesundheitlich förderliche Wirkungen nur dem Rotwein zuzuschreiben sei. Offensichtlich gehen von Weißwein vergleichbar günstige präventive Wirkungen aus.

* Wannamethee SG, et al. The effects of different alcoholic drinks on lipids, insulin and haemostatic and inflammatory markers in older men. Thromb Haemost. 2003 Dec;90(6):1080-7.

Quelle: Deutsche Weinakademie
deutscheweinakademie.de

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